Neuseeland: die Nordinsel

Nachdem wir vier Wochen auf der Südinsel Neuseelands rumgereist sind, ging es von Picton aus mit der Fähre über die Cook Strait nach Wellington. Man sagt sich, dass dies eine der gefährlichsten Überfahrten ist, weil die Marlborough Sounds an manchen Stellen so eng sind, dass es eine metergenaue Fahrrinne gibt, der der Kapitän folgen muss. Die vierstündige Überfahrt hatte es in sich, und so manch einer musste den Gebrauch der Spucktüte machen, aber ich als Hamburger Deern bin ja Wind und Wellen gewöhnt, somit haben mir die über das Schiffsdeck wanderenden Mülleimer nicht soviel ausgemacht.

Die Ankunft in Wellington, der Hauptstadt Neuseelands, war herbeigesehnt, denn nach so langer Zeit in den eher kleinen Orten auf der Südinsel, haben wir uns mal wieder nach einer grossen Stadt und Zivilisation gesehnt. Leider ist das Wetter in Wellington sehr hamburgisch, das heisst viel Regen und immerzu weht eine steife Brise. Somit macht "windy Wellington", wie es von den Neuseeländern auch genannt wird, auch während unserem Besuchs seinem Namen alle Ehre. Wellington ist auch die Heimatstadt von Sir Peter Jackson, dem Regisseur der ‚Herr der Ringe‘ – Trilogie, daher wurden auch viele Szenen in den Wäldern um Wellington gedreht und somit ist das Angebot von ‚Herr der Ringe‘ Touren und Besichtigung von Schauplätzen sehr gross, aber auch oft sehr teuer. Umsonst dagegen und ein absolutes Muss ist ein Besuch im Te Papa Museum. Dort wird Besuchern auf drei Stockwerken alles zur Geschichte, Land & Leuten von Neuseeland erklärt. Ein weiteres Highlight ist die alternative Cuba Street, wo man unbedingt einen Kaffee trinken sollte. Von Wellington ging es weiter nach Napier, die Art – Déco Stadt Neuseelands. Napier ist 1930 von einem Erdbeben fast ganz zerstört worden und beim Wiederaufbau haben sich die Sadtherren überlegt, eine Besonderheit für Neuseeland zu schaffen, daher kam die Idee der Gebäude im Art-Déco Stil.

Napier ist eine gemütliche, kleine Stadt mit vielen bunten Häusern.. Sie liegt in der Hawkes Bay einem Hauptanbaugebiet für Wein und die berühmten Braeburn Äpfel, die wir in unseren deutschen Supermärkten finden. Nach Napier wollten wir dann das East Cape erobern, und als erste Menschen auf der Welt, einen neuen Tag willkommen heissen. Als östlichers Punkt Neuseelands geht hier nämlich die Sonne als Erstes auf der ‚ganzen‘ Welt auf. Die Region am East Cape hat die grösste Māoripräsenz in ganz Neuseeland und somit sind wir in manchen Orten die einzigen Weissen, aber so sieht man die Kultur und das Leben mal ohne die touristischen Māori – Shows, die sonst überall angeboten werden.

Das East Cape ist sehr einsam und isoliert, kaum ein Tourist verirrt sich dorthin. Nach der East Cape Umrundung sind wir in Opotiki an der Bay of Plenty ein paar Tage hängen geblieben. Unser Hostel war direkt am Strand, und auf unserem Tagesplan stand: „Seele baumeln lassen“, schwimmen und im Meer kayaken. Im Vergleich zu der Südinsel gibt es auf der Nordinsel die schöneren Strände: der Sand ist weisser und das Meer türkiser(Abel Tasmna Nationalpark mal ausgenommen), auch ist es wärmer als auf der Südinsel. Von Optiki ging es dann weiter durch das Inland nach Rotorua. Diese Stadt und auch die Region ist für ihre vulkanische Aktivität bekannt. Man nennt es auch ‚stinky Rotorua,und es stinkt dort wirklich erbärmlich nach verfaulten Eiern (=Schwefel). Überall sieht man blubbernde Matschlöcher oder Löcher, wo einfach nur Dampf rauskommt oder kochende Wasserlöcher. Manche sind noch nichtmal abgesperrt, so dass es manchmal ganz heiss unter den Füssen wird. In und um Rotorua kann man viele dieser vulkanischen Attraktionen (u.a. Geysire) besichtigen, aber man kann auch in den städtischen Kuirau Park gehen, wo man das ganze Spektrum umsonst hat. Die Māori Population ist sehr hoch in Rotorua und somit werden hier auch viele kulturelle Shows angeboten.

Unsere Reise ging dann weiter in den Süden nach Waitomo. Highlight dieser Region ist das riesige unterirdische Höhlensystem. Ich habe vorher noch nie eine Höhlentour mitgemacht, und es werden hier die verschiedensten Touren durch das Höhlensystem angeboten, von Abseilen über Black Water Rafting bis hin zu Glühwürmchen beobachten. Das Motto unserer Tour war ‚Quetsche Dich durch Höhlenspalten‘ und so war es auch, wir mussten uns durch die kleinsten Ritzen und Löcher quetschen, durch Wasser und Matsch krabbeln und an den ekelhafesten Höhlenspinnen vorbei. Sowas wäre aus sicherheitstechnischen Gründen in Deutschland niemals erlaubt. Am Ende der Tour kamen wir in eine Höhle voller Glühwürmchen, die wie ein riesiger Sternenhimmel geleuchtet haben.

Nach dieser Aufregung brauchten wir erstmal wieder Erholung und sind auf die Coromandel Halbinsel gefahren. Dort haben wir an den schönsten Stränden der Welt gehalten, gebadet und relaxt. Ein wahrer Traum. Ich hoffe, ich habe irgendwann nochmal Zeit die Halbinsel etwas länger zu bereisen. Von dort aus ging es dann über Hamilton weiter nach Raglan, dem Surfers Paradise Neuseelands. Dort gibt es anscheinend die beste Welle, munkelt man in Surferkreisen. Da ich kein aktiver Surfer bin, war meine Aufgabe die Surfer zu beobachten. Sehr beeindruckend. Raglan ist ein sehr alternativer und ruhiger Ort. Hier kommt keiner unter Zeitdruck und lässt sich in Stress verwickeln: No worries, mate! ist das Sprichwort, dass man überall hört. Von Raglan aus fuhren wir ca. fünf Stunden nach Pahia in die Bay of Islands. Ein wunderschöner aber sehr touristischer Ort. Von dort aus haben wir ein Segelboot-Trip mit Übernachtung in einer der Bays gemacht. Das bedeutete Sonnenuntergang auf dem Wasser und am Morgen von dem Schnattern der Delphine aufgeweckt werden. Schade, dass man sowas nicht immer haben kann und leider hatten wir auch nicht mehr die Zeit weiter in den Norden zum Cape Reinga zu fahren. Dies ist für das nächste Jahr geplant.

Es gibt wirklich so viel zu sehen in Neuseeland, und die Nordinsel ist so vielseitig mit seinen weissen endlos langen Sandstränden, den grünen, saftigen Hügeln des Inlands und den vulkanischen Gestein und Aktivitäten in der Region um Rotorua und Taupo. In Auckland, der grössten Stadt Neuseelands, haben wir dann noch einen Nachmittag verbracht bis unser Flieger ging. Diesen haben wir damit verbracht auf der Queens Street zu shoppen, und auf den Skytower zu kraxeln um die City of Sails von oben zu betrachten. In Auckland leben 1,5 Mio Menschen auf einer Fläche so gross wie London.

Insgesamt hat Neuseeland 4 Mio Einwohner und nur 1 Mio leben auf der Südinsel. Diese teilen sich das Land allerdings mit 30 Mio Schafen. Ich leben nun schon seit 3 Jahren auf der Südinsel also habe ich den Trubel in Auckland genossen, um dann wieder wohlbehalten in mein Dorf auf der Südinsel zurückzukehren.

Aber meine Abenteuer gehen weiter, und ich habe meine Reisen und viele wertvolle Informationen für Backpacker auf folgender Webseite veröffentlicht: www.work-travel-nz.com Also, immer neugerig bleiben: die Welt ist gross und will entdeckt werden! Eure Meike

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